Fogging: Was tun gegen Schwarzstaub in der Wohnung?

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An Wänden und Decken ist ein grauer bis schwarzer sowie schmieriger Film: Das muss nicht unbedingt Schimmel sein. Fogging, auch Schwarzstaub genannt, macht sich manchmal in gut gedämmten, frisch renovierten Wohnungen breit.

Fogging, Schwarzstaub an der Wand, Foto: olly/stock.adobe.com
In kürzester Zeit haben sich die Wände dunkel eingefärbt – könnte das Fogging sein? Foto: olly/stock.adobe.com

Schimmel in der Wohnung: Das fürchten viele Mieter und Eigentümer. Es gibt aber noch andere Scheußlichkeiten – etwa den berüchtigten Schwarzstaub, auch Fogging genannt. Doch woher kommt das merkwürdige Phänomen? Und wie lässt es sich beseitigen? Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Was ist Fogging oder auch Schwarzstaub?

Welche Ursachen Fogging, von vielen auch Schwarzstaub genannt, hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Klar ist: In betroffenen Wohnungen bilden sich an Wänden und Decken, Vorhängen und Einrichtungsgegenständen graue oder schwarze schmierige Ablagerungen. Das geht häufig relativ schnell und passiert meist in der Heizperiode, während der kalten Jahreszeit.

Ursachen: Woher kommt der Fogging-Effekt?

Von Fogging betroffen sind häufig gut gedämmte Neubauten oder frisch renovierte Wohnungen. Ursächlich dringend verdächtig sind verschiedene Chemikalien: Schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC). Dazu gehören auch Stoffe wie etwa Weichmacher, die oft nach einer Renovierung aus Farben oder Bodenbelägen ausgasen. Diese Ausgasungen verbinden sich dann mit Feinstaubteilchen in der Raumluft und können sich dann an Wärmebrücken, in Bereichen, in denen die Raumluft zirkuliert oder auch an elektrostatisch aufgeladenen Stellen ablagern. Meist sind das Flächen hinter und über Heizkörpern, über Kühlschränken, in Zimmerecken oder am Fenster, an denen dann die typischen dunklen Beläge entstehen. Falsches Lüftungs- oder Heizverhalten kann dazu beitragen, das Phänomen noch zu verstärken.
Da die Verbindungen relativ lange Zeit ausdünsten können, kann eine Renovierung im Sommer dazu führen, dass es erst im kommenden Winter zum Fogging kommt. Denn: Dann wird wegen der Kälte weniger gelüftet. Betroffen davon sind vor allem gut gedämmte und dichte Gebäude.

Fogging kann aber auch auftreten, wenn zum Beispiel eine Wandfarbe die verursachenden organischen Verbindungen enthält und vorbeiströmender Staub sich damit verbindet. Diskutiert werden zudem noch andere mögliche Ursachen von Fogging. So stehen auch bestimmte Haushaltschemikalien im Verdacht, Verursacher zu sein.

Link-Tipp

Schimmel versus Fogging

Gesundheitsgefahren durch Fogging sind bislang nicht bekannt. Damit unterscheidet sich der Schwarzstaub vom Schimmel, der optisch ziemlich ähnlich aussehen kann.
Lesen Sie hier, wie Schimmel entsteht und was Sie dagegen ausrichten können.

Was kann man gegen Fogging tun?

Fogging, Schwarzstaub, renovieren, Wand wird gestrichen, Foto: iStock.com/Bill Oxford
Bevor die Wände neu gestrichen werden, müssen Fogging-Schäden gründlich beseitigt werden. Foto: iStock.com/Bill Oxford

Ist eine Wohnung von Fogging betroffen, muss renoviert werden. Stehen Schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) wie Latexfarbe, Vinylschaumtapeten oder Teppiche als Verursacher unter Verdacht, so sollten diese ausgetauscht werden und bei der Renovierung auf Baumaterialien ohne diese Verbindungen zurückgegriffen werden. Stattdessen sollten lösemittel- und weichmacherfreie Produkte verwendet werden.

Die schwarzen Ablagerungen an den Wänden lassen sich je nach Ausmaß mit einfachen Mitteln beseitigen, durch eine intensive nasse Reinigung mit Spülmittelzusätzen, Kunststoffreinigern oder Ähnlichem. Schwieriger ist es, wenn die Wände tapeziert sind. Denn dann werden die Tapeten durch die Reinigung meist so weit beschädigt, dass sie entfernt werden müssen. Ein bloßes Überstreichen der öligen Beläge alleine hilft nicht.

Die Beseitigung von Fogging-Schäden kann einfach machbar sein – oder durchaus ins Geld gehen. Wie viel die Renovierung kostet, hängt davon ab, ob eine Nassreinigung ausreichend ist, oder ob bauliche Veränderungen nötig sind.

Tipps, damit das Fogging nicht wieder auftritt

Wer seine Wohnung renovieren will, sollte in der Folgezeit gut lüften – auch im Winter. Neben dem regelmäßigen Lüften beugt gleichmäßig warmes Heizen ebenfalls vor. Verbraucher sollten zudem den übermäßigen Gebrauch von Reinigungsmitteln oder Möbelpolitur vermieden. Wer Kerzen und Öllampen nutzt, sollte diese nur sparsam abbrennen, da dadurch Feinstaub entsteht. Gleiches gilt auch für das Rauchen.

Schwarzstaub-Attacke: Rechtfertigt Fogging eine Mietminderung?

Bei Mietwohnungen kann Fogging ein Grund zur Mietzinsminderung sein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ist die Ursache unklar, landen solche Fälle häufig vor Gericht, das klären muss, wer für den Schaden verantwortlich ist. Oft ist hierzu ein Sachverständigengutachten nötig. Stellt sich dann heraus, dass der Schaden nicht vom Mieter verursacht wurde, so hat er das Recht zur Mietzinsminderung sowie zur Beseitigung der Schäden. Wie hoch eine Mietzinsminderung wegen Foggings ausfallen kann, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab.

Oft lässt sich die Ursache von Fogging aber nicht abschließend klären. In solchen Fällen können Mieter unter Umständen keine Ansprüche geltend machen, entscheid der Oberste Gerichtshof (OHG) in einem Urteil (Az.: 8 Ob 141/18wA). Im verhandelten Fall klagte die Mieterin gegen ihre Vermieterin und machte Baumängel für das Fogging verantwortlich. Das Gericht hielt dies jedoch für ausgeschlossen und vermutete als Ursache, dass die Mieterin den Schwarzstaub durch das häufige Putzen mit Haushaltschemikalien sogar verstärkt habe – ohne dass dies aber letztlich geklärt werden konnte. Die Mieterin wollte nach ihrem Auszug über 5.000 Euro für ihren erhöhten Reinigungsaufwand geltend machen und die Kosten für die von ihr vorgenommene Malerarbeiten einfordern. Weil letztlich kein Verhalten der Vermieterin festgestellt werden konnte, das zum Auftreten des Schwarzstaubs geführt hatte, wurde die Forderung der Mieterin zurückgewiesen.

Fogging vermeiden: Schadstoffarme Baumaterialien verwenden

Damit Fogging gar nicht erst auftritt, sollten Bauherren wie Eigentümer beim Neubau und bei der Renovierung schadstoffarme Materialien verwendet werden. Generell können alle Betroffenen das Risiko senken, indem sie richtig heizen und lüften.

30.08.2019


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