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Grundsätzlich gilt die Regel: Am wichtigsten ist zunächst die Lage und Qualität des Weingartens, anschließend folgt die technische Vorrichtung. Die Immobilie selbst kommt erst an dritter Stelle.
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Ob Hobbywinzer oder Weinbau-Profi: Ein eigenes Weingut ist für viele ein langersehnter Traum. Doch bis dahin erwartet Interessierte ein steiniger Weg. Die Suche ist meist zäh, Investitionssummen hoch und die Kaufabwicklung komplex. Das müssen Weinliebhaber beachten, wenn sie ein eigenes Weingut kaufen möchten.
Ein Weingut oder Weinbaubetrieb beschäftigt sich klassischerweise mit dem Anbau, der Weiterverarbeitung und dem Verkauf von Beeren und Weinen. Häufig bieten Weingüter neben dem Weinbau aber auch Gästezimmer, ein Restaurant oder Angebote wie Führungen durch Weinstöckl und Weinkosten an. Zurecht gilt ein Weingut daher als Spezialimmobilie, da sie sich meist aus mehreren Komponenten zusammensetzt.
Charakteristisch für die Spezialimmobilie Weingut sind zunächst der Weingarten. Zudem sind bei einem Kauf meist mehrere Gebäude inbegriffen. Typisch ist ein Wohnhaus, ein Weinstöckl, Lagerräume für Maschinen und Fahrzeuge, und Nebengebäude für Gästezimmer oder Gastronomie.
Daneben erwirbt der Käufer eines Weingutes auch häufig technische Vorrichtungen. Dazu gehören beispielsweise Edelstahltanks, Weinpressen, Filteranlagen, Gerätschaften, ab einer bestimmten Größe auch eine Flaschenfüllanlage und Fahrzeuge.
Beim Verkauf eines Weingutes gehen aber auch einige immaterielle Vermögensgegenstände auf den neuen Eigentümer über: Dies sind etwa aufgebaute Vertriebswege, der Kundenstamm, die Markenbekanntheit oder auch internes Wissen.
Wer ein Weingut kaufen möchte, muss viele Aspekte berücksichtigen. Denn es ist wichtig, dass die Ausstattung des Weingutes zum Käufer passt. Wer beispielsweise Ruhe bevorzugt, sollte ein Weingut mit gastronomischen Betrieb vermeiden. Weinliebhaber, die ihrem Hobby nachgehen möchten, werden vielleicht schon mit einem kleinen Weingarten glücklich – während Profi-Winzer nach einem Leistungsbetrieb suchen sollten.
Wer sich für den Kauf eines Weingutes interessiert, sollte sich darauf einstellen, dass die Suche nach der passenden Immobilie langwierig sein kann. Denn häufig handelt es sich bei Weingütern um klassische Familienbetriebe, die an die nächste Generation weitergegeben werden. Ein Verkauf findet erst dann statt, wenn die Betreiber keinen Nachfolger mehr finden.
Viele Verkäufe laufen zudem sehr diskret ab und Verkaufsangebote werden auf dem öffentlichen Markt gar nicht erst veröffentlicht. Denn insbesondere bei bekannteren Weingütern möchten die Verkäufer und Käufer vermeiden, dass die Qualität der Marke leidet. Daneben gibt es noch Weingüter, die insbesondere für Einsteiger oder den Nebenerwerb zu aufwändig sind, etwa mit Anbauflächen in extrem steiler Hanglage. Daher ist insbesondere das Angebot an guten Weingütern sehr knapp.
Gewerblicher Weinbau ist zudem nicht überall möglich, denn die Lage der Weingärten beeinflusst die Qualität der Ernte enorm. Damit die Weinreben optimal heranreifen, müssen bestimmte kleinklimatische Bedingungen erfüllt sein. Dazu zählen etwa die Oberflächengestalt der Landschaft, die Nähe zu Gewässern wie Flüssen oder Seen, die Neigung und Höhe der Hänge sowie die Ausrichtung zur Sonne. Ein optimaler Weingarten befindet sich am Hang eines sonnigen Hügels, der nach Süden oder Westen geneigt ist. Diese Voraussetzungen sollten Käufer eines Weingartens unbedingt berücksichtigen oder sich an die klassischen Weinbauregionen halten.
Da die vielen Besonderheiten rund um den Kauf eines Weingutes sehr komplex sind, haben sich mittlerweile einige Makler auf die Vermittlung von Weingütern spezialisiert. Dadurch verfügen sie über sehr gute Lage- und Marktkenntnisse und können Käufer zudem auch über die Suche hinaus bei der Kaufabwicklung helfen. Wer sich für ein Weingut interessiert, sollte außerdem Portale wie immowelt.at im Auge behalten. Diese bieten ebenfalls Spezialimmobilien an – aus privater Hand oder direkt vom Makler.
Die Preise für ein Weingut sind extrem unterschiedlich und können auch innerhalb einer Region stark schwanken. Zudem bemisst sich der Wert eines Weingutes nach anderen Kriterien als bei einer klassischen Immobilie: Für ein gutes Weingut zahlen Käufer immer einen Lage- und Begehrlichkeitsfaktor, erst später kommen Ausstattung und Zustand der Immobilie. Außerdem spielt auch die Bekanntheit der Marke eine entscheidende Rolle. Besonders begehrt sind in Österreich beispielsweise die klassischen Weinbaugebiete Kamptal, Kremstal, Traisental oder Wagram an der Donau.
Zukünftige Weinbauern sollten in jedem Fall ein dickes finanzielles Polster haben. Denn nicht nur der Kauf, auch der Betrieb eines Weingutes ist mit vielen Kosten verbunden. Denn der erfordert viel Arbeit – beispielsweise müssen Betreiber in der Regel Mitarbeiter einstellen, die sie bei der Bewirtschaftung oder Ernte unterstützen. Weinbauern müssen die Ernte schließlich verarbeiten, vertreiben und vermarkten – und dies alles bevor sie erste Gewinne erwirtschaften.
Zudem ist Weinbau stets mit einem gewissen Risiko verbunden: Weinreben sind sehr empfindlich und die Ernte stark wetterabhängig. So kann beispielsweise ein später Frost im Mai die Reben zerstören und einen großen finanziellen Schaden anrichten. Der Betrieb eines Weingutes erfordert von den Winzern also nicht nur viel Geld, sondern auch planerisches und betriebswirtschaftliches Geschick.
Wer sich ein Weingut kaufen möchte, muss einige rechtliche Voraussetzung beachten: Grundsätzlich benötigt jeder, der Wein anbauen möchte eine Genehmigung, das sogenannte Auspflanzungsrecht. Überall dürfen die Weinbauern damit aber keine Rebstöcke pflanzen. Denn die Anbauflächen für Wein sind in Österreich außerdem stark begrenzt – Neupflanzungen sind beispielsweise erst seit 2015 in geringer Zahl möglich. Der Gesetzgeber beschränkt diese auf ein Prozent der österreichischen Rebfläche – was rund 500 Hektar entspricht. Wer daher Neupflanzungen plant, muss diese erst bei der katasterführenden Stelle, etwa der Landwirtschaftskammer Steiermark beantragen. Außerdem dürfen Winzer nur Rebstöcke zugelassener Rebsorten auspflanzen, beispielsweise Riesling, Müller-Thurgau oder Blauburgunder Insgesamt sind in Österreich 22 weiße und 13 rote Rebsorten erlaubt.
Doch auch bei der Ernte, Weiterverarbeitung und Vermarktung von Wein gibt es strenge Vorschriften. Gewerblicher Weinbau unterliegt generell dem österreichischen Weingesetz und dem allgemeinen EU-Weinrecht. Dieses regelt beispielsweise, welche Weinarten die Weinbauern in ihren Weingärten anbauen dürfen, wie dicht die Fläche bepflanzt sein darf oder wie Weinbauern ihre Weinflaschen etikettieren müssen.
Nicht nur Winzer möchten gern ein Weingut kaufen – auch bei Investoren werden die Spezialimmobilien immer beliebter. Sie betrachten ein Weingut als sogenanntes substanzielles Investments, also als Sachanlage. Denn wer Glück hat und eine passende Immobilie findet, kann sich durchaus auf hohe Wertsteigerungen freuen. Während Immobilien und vorhandene Maschinen selten an Wert verlieren, nehmen die Rebberge dagegen an Wert zu. Der Grund: Die Anbauflächen für Wein in Österreich sind stark begrenzt und Weinberge dementsprechend begehrt.
Wer sich für den Kauf eines Weingutes entschließt, sollte sein Vorhaben gründlich durchdenken. Weinliebhaber sollten niemals unterschätzen, wie aufwändig der Betrieb eines eigenen Weingutes ist. Um im Weingeschäft erfolgreich zu sein reicht Begeisterung für Wein nicht aus – vielmehr sind botanische, technische und vor allem betriebswirtschaftliche Kenntnisse gefragt. Daher kann es helfen, sich von Anfang an einen Experten an die Seite zu stellen, der die Suche, den Kauf und letztlich auch die betriebliche Planung des Vorhabens unterstützt.