CO₂-Steuer – Das müssen Mieter und Eigentümer wissen
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Ab 1. Juli 2022 wird in Österreich eine CO₂-Steuer auf Heizöl und Erdgas eingeführt. Mieter und Eigentümer müssen dann mit höheren Heizkosten rechnen. Was dich Heizen in Zukunft kostet, wie du trotzdem entlastet wirst und alle Infos zur CO₂-Steuer.
Was ist die CO₂-Steuer?
Die CO₂-Steuer ist Teil der ökosozialen Steuerreform in Österreich – das Land folgt mit der Bepreisung von Treibhausgasen aus fossilen Brennstoffen einer global zunehmenden Tendenz.
Eingeführt wird die Steuer in Österreich am 1. Juli 2022. Die Abgabe beträgt zu Beginn 30 Euro pro Tonne CO₂, wird aber bis 2025 stufenweise erhöht. Je höher die CO₂-Erzeugung eines Bürgers ist, etwa durchs Autofahren oder durchs Heizen mit fossilen Brennstoffen, desto höher sind demnach auch seine Kosten.
Ziel der CO₂-Abgabe ist es, die aus diesen Emissionen resultierende Erderwärmung sowie die Versauerung der Meere mithilfe eines höheren Kohlenstoffpreises zu verringern.
Besteuerung CO₂ bis 2025 beim Heizen
So wirkt sich die CO₂-Steuer für Mieter und Eigentümer in den kommenden Jahren pro Liter Heizöl beziehungsweise pro Kilowattstunde Erdgas beim Heizen pro Jahr aus.
Jahr | Steuer pro Tonne CO₂ | Heizöl | Gas |
---|---|---|---|
2022 | 30 Euro | 9,7 ct/l | 0,73 ct/kWh |
2023 | 35 Euro | 11,4 ct/l | 0,85 ct/kWh |
2024 | 45 Euro | 14,6ct/l | 1,09 ct/kWh |
2025 | 55 Euro | 17,9 ct/l | 1,34 ct/kWh |
Beispielrechnung Heizöl ab 1. Juli 2022

Im Durchschnitt verbraucht ein Haushalt in Österreich 13,6 Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter, um zu heizen. Für das zweite Halbjahr entspricht das 6,8 Liter pro Quadratmeter.
Ein Liter Heizöl Extraleicht kostete im April 2022 (ab 2000 Liter Einkauf) im Schnitt 1,344 Euro *. Ab 1. Juli ist im Einkaufspreis die Steuer von 9,5 Cent je Liter enthalten.
Wie viel zahle ich für Heizöl ab 1. Juli ohne CO₂-Steuer?
Wohnfläche | ø Heizöl in l / Jahr | Kosten 2. Halbjahr 2022 | Kosten ab 2023 pro Jahr * |
---|---|---|---|
30 m² | 408 | 254,39 € | 508,78 € |
50 m² | 680 | 423,98 € | 847,96 € |
90 m² | 1.224 | 763,16 € | 1.526,33 € |
120 m² | 1.632 | 1.017,55 € | 2.035,10 € |
150 m² Reihenhaus) | 2.040 | 1.271,94 € | 2.543,88 € |
160 m² (Einfamilienhaus) | 2.176 | 1.356,74 € | 2.713,47 € |
*Bundesministerium für Klima, Umwelt, Energie; beispielhaft bei einem Heizölpreis von 1,344 Euro pro Liter inlklusive CO2-Abgabe.
Wie viel CO₂-Steuern zahle ich für Heizöl?
Wohnungsgröße | 2. Halbjahr 2022 | 2023 | 2024 | 2025 und folgende | 2022 bis 2025 |
---|---|---|---|---|---|
30 m² | 19,79 € | 46,51 € | 59,57 € | 73,03 € | 198,90 € |
50 m² | 32,98 € | 77,52 € | 99,28 € | 121,72 € | 331,50 € |
90 m² | 59,36 € | 139,54 € | 178,70 € | 219,10 € | 596,70 € |
120 m² | 79,15 € | 186,05 € | 238,27 € | 292,13 € | 795,60 € |
150 m² | 98,94 € | 232,56 € | 297,84 € | 365,16 € | 994,50 € |
160 m² | 105,54 € | 248,06 € | 317,70 € | 389,50 € | 1.060,80 € |
Beispielrechnung Erdgas ab 1. Juli 2022
Wer beispielsweise in Wien im Mai einen neuen Erdgasvertrag ohne Bioanteil abschießt, zahlt beim örtlichen Anbieter 17,51 Cent * pro kWh Erdgas. Die Steuer ist von 0,73 Cent pro kWh Erdgas ist ab 1. Juli im Preis enthalten.
Wie viel zahle ich für Erdgas ab 1. Juli ohne CO₂-Steuer?
Wohnfläche | ø Erdgas in kWh / Jahr | 2. Halbjahr 2022 | ab 2023 pro Jahr * |
---|---|---|---|
30 m² | 1.100 | 188,60 € | 369,16 € |
50 m² | 2.500 | 428,63 € | 839,00 € |
90 m² | 5.300 | 908,69 € | 1.778,68 € |
120 m² | 7.200 | 1.234,44 € | 2.416,32 € |
150 m² | 9.000 | 1.543,05 € | 3.020,40 € |
160 m² | 10.000 | 1.714,50 € | 3.356,00 € |
* Bei gleichbleibenden Preisen für Gas
**Geopolitische Spannungen durch den Krieg in der Ukraine haben im Verlauf des Jahres zu erheblichen Preissteigerungen von Heizöl und Gas gesorgt. Die Realpreise können die angegebenen daher deutlich übertreffen, die Steuerabgabe ist davon aber nicht betroffen.
Wie viel CO₂-Steuern zahle ich für Erdgas?
Wohnungsgröße | 2. Halbjahr 2022 | 2023 | 2024 | 2025 und folgende | 2022 bis 2025 |
---|---|---|---|---|---|
30 m² | 8,03 € | 18,70 € | 23,98 € | 29,48 € | 80,19 € |
50 m² | 18,25 € | 42,50 € | 54,50 € | 67,00 € | 182,25 € |
90 m² | 38,69 € | 90,10 € | 115,54 € | 142,04 € | 386,37 € |
120 m² | 52,56 € | 122,40 € | 156,96 € | 192,96 € | 524,88 € |
150 m² | 65,70 € | 153,00 € | 196,20 € | 241,20 € | 656,10 € |
160 m² | 73,00 € | 170,00 € | 218,00 € | 268,00 € | 729,00 € |
Wie bezahle ich die CO₂-Steuer?
Verpflichtet zur Durchführung der CO₂-Bepreisung sind die Unternehmen, die Kraft- und Heizstoffe in den Verkehr bringen. Für die Verbraucher sind das in dem Fall die Gas- oder Heizöllieferanten. Die CO₂-Steuer zahlen die Verbraucher im Einkauf beziehungsweise mit ihrer Betriebskostenabrechnung automatisch.
- Hier erfährst du, wie du beim Heizen Geld sparen kannst.
- So prüfst du nach, ob Fehler in deiner Heizkostenabrechnung sind.
CO₂-Steuer: Das müssen Vermieter wissen
Vermieter, die für ihre Mieter fossile Brennstoffe in Form von Heizöl oder Erdgas einkaufen, um die Tanks des Mehrfamilienenhauses zu füllen, zahlen die CO₂-Steuer im Prinzip zunächst selbst. Über die monatlichen Betriebskosten und über die Betriebskostenabrechnung, in der Einkauspreis sowie der exakte Verbrauch aufgelistet sein müssen, wird sichergestellt, dass die CO₂-Steuer 1:1 an den Mieter abgewälzt wird.
In Zukunft kann sich das aber ändern. Es gibt in Österreich politische Bestrebungen, dass der Vermieter an der CO₂-Steuer entweder beteiligt wird oder sie sogar in Gänze übernehmen soll. In Deutschland wurde dazu ein Stufenmodell entwickelt, dass ab 1. Jänner 2023 in Kraft tritt.
CO₂-Steuer: Gibt es finanzielle Unterstützung für Verbraucher?
Um die Verbraucher vor hohen Kosten zu schützen sind mehrere Maßnahmen getroffen worden, um sie finanziell zu entlasten:
- Preisstabilisierungsmechanismus
- Klimabonus
- Ökostrom-Förderbeitrag entfällt
Preisstabilisierung: Steuer wird bei hohen Energiepreis gesenkt
Die CO₂-Bepreisung enthält einen Preisstabilisierungsmechanismus: Sollten in einem Jahr die Energiepreise in den ersten drei Quartalen um mehr als 12,5 Prozent steigen, reduziert sich der CO₂-Preisanstieg im Folgejahr automatisch um die Hälfte. Sollte der Preis für Heizöl und Gas infolge wieder sinken, wird die Senkung analog angepasst.
Wie und ob sich die CO₂-Steuer aufgrund des Kriegs in der Ukraine und den daraus gestiegenen Energiepreisen reduziert, wurde bisher nicht erwähnt.
Klimabonus soll Kosten abfedern
Die CO₂-Bepreisung wird für die Haushalte über einen Klimabonus kompensiert. Alle Verbraucher, die mindestens seit 1. Jänner 2022 in Österreich leben, wird er ausgezahlt. Dieser Klimabonus ist regional differenziert. Es gibt vier Stufen von 1 (beste Infrastruktur) bis 4. In erster Linie sind Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel sowie die Siedlungsdichte Kernpunkte bei der Differenzierung. Wer in einem sehr gut vernetzten Gebiet wohnt, erhält demnach am wenigsten Klimabonus, weil er einfacher auf ÖPNV ausweichen kann. Wer auf dem Land wohnt, erhält 200 Euro. Kinder bis 18 Jahre erhalten die Hälfte dieser Beträge:
- Stufe 1: 100 Euro pro Jahr
- Stufe 2: 133 Euro Bonus
- Stufe 3: 167 Euro
- Stufe 4: 200 Euro
Die Auszahlung erfolgt automatisch und ohne Antrag erstmalig ab Juli 2022. Rückwirkend wird für das gesamte Kalenderjahr der Klimabonus ausgezahlt. Die Höhe wird anhand der Kategorie des Wohnsitzes ermittelt. In den Folgejahren wird er unter der Berücksichtigung der Veränderungsrate des CO₂-Preises sowie der tatsächlichen Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung erhöht.
Ökostrom-Förderbeitrag entfällt
Der Ökostrom-Förderbeitrag wurde angesichts der hohen Energiepreise für alle heimischen Haushalte und Unternehmen 2022 gestrichen. Das hat das Klimaschutzministerium im Einvernehmen mit dem Wirtschaftsministerium beschlossen. Die betreffende Verordnung trat mit 1. Jänner in Kraft. Auf einen durchschnittlichen Haushalt werden in 2022 damit rund 67 Euro weniger Kosten kommen.
Kilian Treß
05.05.2022
1 Kommentar
Hans-Peter am 05.05.2022 09:57
Das ist sehr gut zusammengefasst. Mehr zahlen bei zeitgleicher Entlastung. Das ist doch super für die Umwelt.
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