Haushaltsauflösung – Ablauf, Kosten, Besonderheiten

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Ein Todesfall, der Umzug in ein Pflegeheim, Auswandern – es gibt viele Gründe, einen Haushalt aufzulösen. Doch wohin mit all den Möbeln, den Haushaltsgegenständen und den Erinnerungsstücken? Ein Überblick, wie am besten entrümpelt wird, welche Kosten entstehen und wie sogar Profit daraus gemacht werden kann.

Haushaltsauflösung, Aussortieren, Entrümpeln, Frau packt mit älterem Mann Bücher in einen Karton, Foto: iStock/FredFroese
Steht ein Umzug in ein Altenheim an, muss der Haushalt aufgelöst werden. Doch nicht alles gehört auf den Müll – gut erhaltenes kann verschenkt oder verkauft werden. Foto: iStock.com/FredFroese

Es muss nicht immer gleich ein Todesfall sein. Eine Haushaltsauflösung kann auch bei einem Umzug in ein Pflegeheim, beim Zusammenlegen zweier Haushalte oder bei einer längeren Haftstrafe notwendig werden. Manche Auswanderer stehen vor dem Problem, dass ein kompletter Umzug nicht möglich ist und müssen ihren Haushalt in der alten Heimat gegebenenfalls auflösen.

Wohin mit dem Hausrat?

Haushaltsauflösung, Hausrat, Altmodisches Wohnzimmer steht voller Kisten und Kartons mit Gerümpel, Foto: absolutimages/stock.adobe.com
In einer Wohnung sammelt sich allerlei Hausrat an. Bei einer Wohnungsauflösung muss alles weggeschafft werden. Foto: absolutimages/stock.adobe.com

Die große Frage bei einer Wohnungsauflösung ist: Wohin mit dem ganzen Hausrat? Möbel und Großgeräte müssen genauso einen neuen Platz finden, wie Kleidung oder persönliche Gegenstände. Im Gegensatz zu einem Umzug reicht es hier nicht, diese Dinge einfach gesammelt an einen anderen Ort zu bringen. Jedes Teil braucht einen neuen Abnehmer.

Doch welche Möbel können noch verkauft werden, welche verschenkt oder gespendet und welche sind reif für den Sperrmüll? Ist das alte Gemälde über Opas Kommode eventuell sogar noch wertvoll? Diese Fragen können leicht zur Überforderung führen. Wer die Wohnung eines nahestehenden Verstorbenen auflöst, muss zudem die Trauer bewältigen und sich um viele Dinge mehr kümmern. In solchen Fällen kann ein auf Haushaltsauflösungen spezialisiertes Unternehmen helfen.

Selbst machen oder den Profi ranlassen?

Profis können in der Regel gut einschätzen, welche Teile des Hausrats sich noch verkaufen lassen. Die meisten Unternehmen verkaufen beispielsweise gut erhaltene Möbelstücke selbst und ziehen den Erlös bei der Endabrechnung ab. Auch um die restliche Entsorgung kümmern sich solche Unternehmen selbst. Das Kopfzerbrechen über das Wohin entfällt für den Auftraggeber also.

Der wohl größte Vorteil bei der Beauftragung einer Firma für Haushaltsauflösungen ist jedoch die enorme Ersparnis an Zeit- und Arbeitsaufwand. Das viele Entrümpeln, Schleppen und Demontieren kann der Auftraggeber dabei getrost den Profis überlassen.

Wer sich die Kosten für die Firma sparen möchte, nimmt die Haushaltsauflösung selbst in die Hand. Ein weiterer Vorteil ist dabei, dass man zu jeder Zeit den Überblick hat, was mit den einzelnen Möbeln und Gegenständen passiert. Ganz ohne finanziellen Aufwand geht es allerdings nicht. Beispielsweise können Kosten für einen Container oder die Entsorgung auf der Mülldeponie anfallen. Außerdem sollten Trauernde sich im Voraus dessen bewusst sein, dass das Ausräumen der Wohnung des Verstorbenen auch psychisch eine große Belastung darstellen kann.

Link-Tipp

Stirbt ein Mieter, löst sich der Mietvertrag nicht einfach in Luft auf. Lesen Sie, wer im Todesfall die Miete zahlen muss.

So läuft eine Haushaltsauflösung ab

Bei einer Haushaltsauflösung geht es um die Kompletträumung der Wohnung – alles muss raus. Auch Räume wie Keller, Dachboden und Garage dürfen dabei nicht vergessen werden. Will sich eine Person um die Haushaltsauflösung eines Angehörigen kümmern, weil dieser beispielsweise in ein Pflegeheim umzieht, sollte dies über eine Vorsorgevollmacht geregelt werden. Denn nur dann können Angehörige alle nötigen Rechtsgeschäfte übernehmen. In dieser Vollmacht kann auch vermerkt sein, inwieweit es dem Bevollmächtigten erlaubt ist, beispielsweise kostbares Mobiliar oder Kunstgegenstände zu verschenken, statt zu verkaufen.

Info

Vorgehen bei Haushaltsauflösung im Todesfall

Zuerst muss festgestellt werden, wer rechtmäßiger Erbe ist. Auch in Haushalten sind Vermögenswerte zu finden, die in die Erbmasse einfließen. Die Erlöse durch diverse Verkäufe fließen immer in den Nachlass.

Mit diesen Punkten sollte jede Wohnungsauflösung beginnen

Haushaltsauflösung, Garage, Viele verschiedene Gegenstände sind in einer Garage gelagert,  Foto: lunamarina/stock.adobe.com
Garagen, Keller oder Dachböden dienen oft als Abstellfläche für Gerümpel. Auch dies darf bei einer Haushaltsauflösung nicht vergessen werden. Foto: lunamarina/stock.adobe.com

Bevor es dann wirklich ans Entrümpeln geht, sollte innerhalb der Familie oder bei Freunden und Nachbarn nachgefragt werden, ob sie irgendwelche Gegenstände aus dem Haushalt übernehmen beziehungsweise kaufen wollen. Falls es bei einem Umzug in ein Pflegeheim möglich ist, können auch einzelne Gegenstände mitgenommen werden.

Steht in der Wohnung wirklich nur noch das, was keiner aus der näheren Bekanntschaft haben will, steht die Frage im Raum, was ist noch verwertbar und was nicht. Bei Kunst oder Schmuck ist die Einschätzung oft schwierig. Da ist es ratsam, einen Experten zu Rate zu ziehen. Für den Rest gibt es die Optionen: Verkaufen, spenden oder wegwerfen.

Doch es sammeln sich über die Jahre nicht nur Habseligkeiten, sondern auch eine Menge Dokumente an. Diese sollten gründlich durchgesehen werden. Alles, was nicht wichtig ist, aber Daten enthält, wird besser vernichtet als nur in die Papiermülltonne geworfen. Dokumente wie Testamente, Vollmachten und Verfügungen sollten gegebenenfalls ordentlich weggeheftet werden.

Daran müssen Selbst-Entrümpler denken

Wer die Auflösung selbst in die Hand nimmt, muss im Vorfeld an einige Dinge wie die Helfersuche denken. Sind genügend Helfer und ein Termin für die endgültige Räumung gefunden, sollte ein Container bestellt oder Sperrmüll beantragt werden. Sperrmüll ist im Normalfall je nach Region an einige wenige Termine pro Jahr gebunden oder mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Auch ein Halteverbot vor dem Haus kann nötig sein, damit genügend Platz für Transportfahrzeuge und Container vorhanden ist. Ein solches Halte- oder Parkverbot kann für ganz Österreich online beantragt werden. Auch hierfür können die Kosten von Region zu Region unterschiedlich hoch ausfallen.

Info

Fällt es schwer sich von Dingen zu trennen, aber es gibt im eigenen Zuhause keinen Platz dafür? Dann können vielerorts günstige Lagerplätze – sogenannte Self-Storage-Rooms – für längere Zeit angemietet werden.

So arbeiten die Profis

Wenn die Arbeit zu schwerfällt oder zeitlich nicht machbar ist, besteht die Möglichkeit, Entrümpelungsprofis hinzuzuziehen. Sind sie am Werk, kann die Haushaltsauflösung grundsätzlich in fünf Phasen unterteilt werden:

  1. Besichtigung/Absprache
  2. Schriftliches Angebot
  3. Auftragsbestätigung und Terminierung
  4. Räumung
  5. Übergabe

In der Regel ist der erste Schritt eine kostenlose Besichtigung durch den Profi. Angefordert werden kann er nur vom Bewohner selbst oder aber vom Ehepartner, Kindern oder Eltern eines Verstorbenen. Ein Besichtigungstermin kann meist kurzfristig und spontan realisiert werden. Der Profi schaut sich die Wohnung an und bespricht mit den Bewohnern oder Hinterbliebenen, welche Gegenstände entsorgt und welche weiter verwertet werden können. Anschließend gibt es üblicherweise ein schriftliches Angebot. Will der vermeintliche Profi das Angebot nicht schriftlich übermitteln, ist das wahrscheinlich ein erstes Zeichen dafür, an einen zwielichtigen Betrüger geraten zu sein. Um das passende Angebot zu finden, sollten wenigstens drei verschiedene eingeholt werden.
 

Haushaltsauflösung, Unternehmen, Zwei Männer in Warnwesten laden einen großen Karton in einen Laster, Foto: iStock.com/kali9
Alles muss raus! Auf Wohnungsauflösungen spezialisierte Unternehmen kümmern sich um die komplette Räumung der Wohnung, inklusive Abtransport und Entsorgung. Foto: iStock.com/kali9

Ist das passende Angebot gefunden, wird ein Termin für die Haushaltsauflösung gesucht. Damit alles reibungslos ablaufen kann, braucht es ausreichend Vorlaufzeit. Außerdem ist es ratsam, die Kündigungsfrist des Mietvertrags, notwendige Renovierungsarbeiten und gegebenenfalls kommunale Abholtermine für Sperrmüll bei der Terminfindung mit einzubeziehen. Je nach Größe der Wohnung, dauert so eine Räumung zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen. Ist die Wohnung leer, wird sie dem Auftraggeber meist besenrein wieder übergeben.

Achtung

Bevor die Profis die Wohnung räumen, sollten die Auftraggeber all das rausholen, woran Emotionen hängen oder was wichtig ist. Besonders Unterlagen, Wertgegenstände, die im Familienbesitz bleiben sollen und vielleicht auch Erinnerungsstücke, die zum Teil kaum materiellen Wert haben, können so gerettet werden.

Kosten sind von vielen Faktoren abhängig

Die Kosten einer Haushaltsauflösung hat der Eigentümer des Hausrats zu tragen. Bei einem Todesfall treten die Erben ein. Pauschal lässt sich kein Preis bestimmen, da jede Haushaltsauflösung anders ist. Wer professionell entrümpeln lässt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen, als wenn er es selbst macht. Das sind die preisbestimmenden Faktoren:

  • Menge und Art des zu entsorgenden Hausrats
  • Aktuelle Entsorgungspreise
  • Anzahl der benötigten Mitarbeiter und Tage
  • Anfahrtsweg und Parkmöglichkeiten
  • Lage des Objekts – zum Beispiel Stockwerk, Hanglage etc.
  • Zugang im Inneren des Objekts – z.B. Fahrstuhl

Werben die Unternehmen mit dem Slogan „Verwertbares wird angerechnet“, kann sich das positiv auf die Kosten auswirken. Denn das bedeutet, dass Gegenstände mit einem für die Firma lukrativen Marktwert, im Rahmen einer Auflösung kostenmindernd sind. Die Firma verkauft die Gegenstände und somit wird der Endpreis der Haushaltsauflösung reduziert. Unter Umständen kann durch die Verkäufe sogar ein Plus erwirtschaften, das in der Regel dem Auftraggeber zusteht.

Ebenfalls ein Weg trotz Profis zu sparen: Einen Anbieter aus der näheren Umgebung aussuchen. Das reduziert den Anfahrtsweg und somit auch die Kosten.

Haushaltsauflösung, Sperrmüll steht in einem Garten, Foto: Ronald Rampschl/stock.adobe.com
Für Einrichtungsgegenstände, die niemand mehr möchte, bietet die Sperrmüllabfuhr eine Lösung. Hierfür muss ein Termin ausgemacht werden. Foto: Ronald Rampschl/stock.adobe.com
Haushaltsauflösung, Container gefüllt mit demontierten Möbeln steht auf der Straße, Foto:  Animaflora PicsStock/ stock.adobe.com
Container können meist zeitlich flexibler bestellt werden als Sperrmüll. Allerdings können die Kosten dafür auch höher liegen. Foto: Animaflora PicsStock/ stock.adobe.com

Wer den Haushalt privat auflöst, hat zwar keine Kosten für eine Entrümpelungsfirma, aber sollte Preise für einen Container und andere Entsorgungsdienste, wie Recyclinghöfe oder Sondermülldeponien, kalkulieren und vergleichen. Die Kosten dafür variieren je nach Region und Containergröße stark. Günstiger ist natürlich, einen Termin mit der örtlichen Sperrmüllabfuhr zu vereinbaren – die ist je nach Region und Anbieter sogar kostenfrei. Der Nachteil dabei ist, dass es durchaus etwas dauern kann, bis es zu einem Termin kommt. Außerdem wird Sperrmüll nur an Werktagen geholt – ein Container kann auch in aller Ruhe am Wochenende gefüllt werden. Der ist in der Regel auch kurz nach dem Bestellen vor Ort.

Achtung

Vorsicht bei illegalen Abnehmern

Nach österreichischem Abfallwirtschaftsgesetz dürfen Abfälle ausschließlich an befugte Stellen abgegeben werden. Die Abgabe an sogenannte „Kleinmaschinenbrigaden“ ist beispielsweise illegal.

Seriöse Anbieter für eine Räumung finden

Entrümpler gibt es wie Sand am Meer. Und wie in jeder Branche gibt es schwarze Schafe. Die einen entsorgen nicht fachgerecht, andere überlassen die Wohnung nicht besenrein oder sind unzuverlässig und halten Termine nicht ein. Ein gutes Zeichen für einen seriösen Anbieter ist eine gute Kommunikation. Und Vorsicht vor Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein: „Kostenlose Entrümpelung“ – damit werben unseriöse Firmen gern. Doch wirklich kostenfrei ist so eine Haushaltsauflösung nur dann, wenn sich genügend Gegenstände im Inventar befinden, die sich noch verkaufen lassen und so den Aufwand der Firma decken. Kein Unternehmen wird aus reiner Freundlichkeit etwas verschenken. Seriöse Anbieter schauen sich den Haushalt bei einem Vor-Ort-Termin an und geben dann ein verbindliches Angebot ab. Gute und professionelle Entrümplungsfirmen werden keinen Haushaltsauflösungs-Preis nennen können, ohne sich selbst ein Bild gemacht zu haben – denn jeder Haushalt ist anders. Diese Aspekte sollten auf der Suche nach einem seriösen Anbieter beachtet werden:

  • Wird die Wohnung und der Besitz in Augenschein genommen? – Wenn nicht, Finger von dem Anbieter lassen.
  • Ist die Besichtigung kostenfrei? – Bei seriösen Anbietern gehört das zum guten Service.
  • Sind die Preise offen und transparent? – Ein seriöser Anbieter hat keinen Grund, etwas zu verheimlichen.
  • Kostenvoranschlag oder Festpreis? – Festpreise sind immer besser, bei einem Kostenvoranschlag darf der tatsächliche Preis bis zu 20 Prozent höher liegen, als vorher veranschlagt.
  • Wie hoch ist der Stundensatz? – Experten bezweifeln, dass ein Stundensatz unter 20 Euro seriös sein kann.
  • Wie viel Zeit wird veranschlagt? – Je nach Größe und Zustand der Wohnung kann das sehr unterschiedlich sein.
  • Werden verwertbare Möbel und andere Gegenstände der Aufwandspauschale gegengerechnet? – Seriöse Unternehmen wollen sich nicht bereichern.
  • Besitzt die Firma eine Haftpflichtversicherung? – Wenn nicht, Finger von diesem Anbieter lassen.
  • Ist das Unternehmen diskret? – Sind pikante Details aus anderen Haushaltsauflösungen dieser Firma bekannt, spricht das nicht für die Seriosität des Unternehmens.

Was muss ab- oder umgemeldet werden?

Bei einer Haushaltsauflösung kommt es aber nicht nur darauf an, dass die Wohnung zum Schluss vollkommen leer ist. Auch Verträge rund um die Wohnung müssen ab- beziehungsweise umgemeldet oder gekündigt werden. Dazu gehören:

  • Bei Mietwohnungen: Mietvertrag
  • Gas, Wasser, Strom
  • Festnetzanschluss, Internet
  • Rundfunkbeitrag
  • Zeitungs-/Zeitschriftenabos
  • Abmelden des Autos
  • Versicherungen, wie Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung
  • Nachsendeantrag bei der Post

Ebenfalls zu klären ist, ob noch irgendwelche Rechnungen offen sind. Zudem sollten alle Personen, die es betrifft, Bescheid wissen, dass die Wohnung aufgelöst wird. Das können beispielsweise Haushalts- oder Einkaufshilfen sein, aber auch Besuchs- und Begleitdienste, Essenslieferanten oder der Gärtner.

Fazit: Profis können eine große Hilfe sein

Alles in allem bedeutet eine Haushaltsauflösung eine Menge Arbeit und Emotionen. Wer dem nicht gewachsen ist, kann sich professionelle Hilfe holen. Ist vorher mit der Entrümpelungsfirma alles gut durchgesprochen, muss man bei der Räumung noch nicht einmal dabei sein. Denn auch wenn Omas Couch nichts mehr wert ist – es hängen vielleicht viele Erinnerungen daran. Sie dann auf einem Müllhaufen zu sehen, kann zusätzlich schmerzen.


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